Burgenpflanze
Unter Burgenpflanzen versteht man Arten, die besonders in, an und um Burgen vorkommen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einige Arten werden besonders leicht durch menschliche Kleidung oder Reittiere, anthropochor/epizoochor, ausgebreitet und finden in den durch menschliche Aktivität nährstoffreichen aber dennoch trocken-steinigen Burgstandorten ideale Lebensräume wie Echte Nelkenwurz (Geum urbanum) oder Ausgebreitetes Glaskraut (Parietaria judaica). Andere Arten, wie das Gewöhnliche Zimbelkraut (Cymbalaria muralis) oder der Gelbe Scheinlerchensporn (Pseudofumaria lutea) werden scheinbar nur durch den Lebensraum gefördert, da ihre Samenausbreitung zumindest scheinbar nicht durch menschliche Aktivitäten gefördert wird. Da sie aber im Mittelalter eine dramatische Arealausbreitung erfuhren ohne kultiviert zu werden, muss menschliche Aktivität, welcher Art auch immer, beteiligt sein. Bei Schwertlilien (Iris, Untergattung und Sektion Iris) ist der Grund der Arealausweitung bekannt. Sie wurden als Zauberpflanzen zur Feindabwehr auf Burgfelsen gepflanzt und bei Belagerungen ausgegraben und zur eigenen Burg verschleppt. Dadurch kam es zu den alten Hybriden wie I. × sambucina (I. pallida × I. variegata) mit ihren Klongruppen var. squalens, var. flavescens und var. neglecta sowie genetisch stabilen Kulturarten wie ''Iris pallida'' (Bleiche Schwertlilie, von Iris pseudopallida abstammend) und Iris aphylla (Nacktstängel-Schwertlilie, von Iris furcata abstammend). Ebenfalls verbreitet wurden so die antike Hybride Iris × germanica mit ihrem Albino 'Florentina' und Iris variegata.